Dass eine tiefe und entspannte Bauchatmung die Voraussetzung für eine klangvolle und starke Stimme ist, wurde mir wieder sehr bewusst, als ich vor einem halben Jahr aus heiterem Himmel am Blinddarm operiert werden musste. Die Tage nach der OP hatte ich nämlich kaum Luft, um zu sprechen. An tiefe Bauchatmung war aufgrund der Schmerzen überhaupt nicht zu denken und ich musste sie erst wieder lernen. Ich konnte nur ganz flach in den Brustkorb atmen, nur gekrümmt laufen und war schnell aus der Puste. Mein Stimmklang war angestrengt und leise und ich konnte nur kurze Sätze im Liegen und während des Stehens, geschweige denn beim Laufen, fast gar nicht sprechen.
Ich bin unglaublich dankbar für diese Erfahrung, weil sie mir nicht nur tiefe Dankbarkeit für meinen Körper und meine Selbstheilungskräfte geschenkt und meine Angst vor Narkosen in liebevolle Akzeptanz und Vertrauen in meinen Körper verwandelt hat, sondern mir noch einmal die Wichtigkeit für mein ganzheitliches Arbeiten mit der Stimme verstärkt hat 🙏♥️. Viele Stimminteressierte, die zu mir kommen, haben ein paradoxes Atemmuster. Es ist ihnen oft gar nicht bewusst, was mit dem Körper beim Atmen passiert. Im besten Fall, wölbt sich der Bauch bei der Einatmung nach außen und wandert bei der Ausatmung wieder nach innen.
Ganz einfach üben kannst du das, in dem du es dir auf dem Rücken liegend bequem machst und dir dann ein Buch auf deinen Bauch legst. Bei der Einatmung atmest du gegen das Buch, sodass es sich ein bisschen hebt und bei der Ausatmung wieder senkt. Während du diesen Ablauf übst, hast du durch das Buch direkt eine visuelle Bestätigung, ob es funktioniert. Das Prinzip kannst du anschließend auf deine Atmung im Sitzen und im Stehen erweitern, um es in deinen Alltag zu integrieren. Dadurch findest du immer wieder zu deinem Körper und deiner entspannten und kräftigen Wohlfühlstimme zurück.
Lerne deine Stimm(e) liebe(n) und atme tief in deinen Bauch, viel Spaß❣,
deine Mary Lippold